Krankenhäuser und Fachkliniken
Das M&A-Umfeld für Krankenhäuser ist als Folge von anhaltendem Ergebnisdruck durch Zusammenschlüsse und Übernahmen aus der Insolvenz geprägt
Anzahl erfasster Transaktionen
2021
0
0
2022
0
0
Wesentliche Transaktionen
- Mit dem Verkauf der Regiomed Kliniken an die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen sowie an die Sana Kliniken AG wurde im Jahr 2024 ein komplexes Krankenhausinsolvenzverfahren abgeschlossen
- Die finanziell angeschlagene Muldentalkliniken GmbH in Grimma und Wurzen mit 355 Betten wird an die Sana Kliniken AG verkauft, der Landkreis Leipzig behält jedoch noch 10 % der Anteile
- Das Darmstädter Klinikum und das Agaplesion Elisabethenstift schließen sich zu einem bislang bundesweit einmaligen Konstrukt aus kommunalem und kirchlichem Krankenhaus zusammen
- Das Evangelische Krankenhaus und das St. Marien-Hospital Hamm fusionieren. Als gemeinsame Gesellschaft firmieren sie nun als Johanniter-Klinken Hamm GmbH mit rund 3.000 Mitarbeitenden
- Der Landkreis Schwäbisch Hall übernimmt das Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall mit 492 Betten und 1.500 Mitarbeitenden
- Zusammenschluss der Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel gGmbH und der Evangelisches Krankenhaus Gesundbrunnen Hofgeismar gGmbH mit zusammen mehr als 450 Betten und rund 1.000 Mitarbeitenden
Trends
- Nach dem Krankenhaus-Barometer 2024 des Deutschen Krankenhausinstituts verzeichneten 61 % der Krankenhäuser in Deutschland zuletzt einen Jahresfehlbetrag. Im Jahr 2023 ist das Jahresergebnis in 64 % der Häuser im Vergleich zu 2022 gesunken. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Verschlechterung der finanziellen Lage vieler Kliniken. Für 2024 rechnen sogar nur 10 % der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis. Hauptursachen sind die unzureichende Kompensation für inflationsbedingt gestiegene Personal- und Energiekosten sowie sinkende Fallzahlen.
- Die anhaltende prekäre wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser führt zunehmend zu mehr Insolvenzen und zur Schließung von Abteilungen. Im Oktober 2024 wurde die umstrittene Krankenhausreform beschlossen, die finanzielle Entlastung und strukturelle Anpassung verspricht. Besonders von Klinikverbänden und den Bundesländern wird scharfe Kritik geübt – sie warnen vor massiven Standortschließungen und einer weiteren Verschlechterung der Patientenversorgung.
- Als Reaktion auf diese Entwicklungen ist die Zahl der Transaktionen im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen.
Krankenhäuser und Fachkliniken – Übersicht Insolvenzen
Konfessionelle und private Krankenhauskonzerne nutzen das Marktumfeld zu selektiven, regionalen Konsolidierungen
Insolvenzen von Krankenhäusern in 2024 (Auswahl)
Trends
- Als Käufer treten freigemeinnützige und private Krankenhauskonzerne sowie Landkreise und Kommunen auf. Käufe durch Private Equity Investoren sind weitgehend ausgeblieben, da diese lediglich dazu dienen, medizinische Versorgungszentren zu erwerben oder zu gründen. Aufgrund regulatorischer Unsicherheiten haben Finanzinvestoren 2024 jedoch kein oder nur geringes Interesse gezeigt, hier aktiv zu werden.
- Die Herausforderungen bei der Übernahme defizitärer Einrichtungen spiegeln sich zunehmend in gescheiterten M&A Transaktionen wider. Ein prominentes Beispiel ist die fehlgeschlagene Übernahme der insolventen Rotkreuzklinik Wertheim. In diesem Fall erwarb die Stadt Wertheim das Areal der ehemaligen Klinik und plant nun, ein „Bürgerspital“ zur Grund- und Regelversorgung zu schaffen. Dieser Fall spiegelt den zunehmenden Trend wider, dass Kommunen und Landkreise Krankenhausstandorte in ambulante Gesundheitszentren umwandeln, um die regionale Gesundheitsversorgung weiterhin aufrechtzuerhalten.
- Schließlich sehen sich insolvente Krankenhäuser immer häufiger gezwungen, ihren Betrieb komplett einzustellen. So mussten beispielsweise die Sternbach-Klinik Schleiz in Thüringen Ende August 2024 und das St. Marien Krankenhaus in Ratingen Ende September 2024 mangels Interesses potenzieller Investoren den Klinikbetrieb aufgeben.

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