Krankenhäuser und Fachkliniken
Prägung des zuletzt rückläufigen M&A Umfeldes bei Krankenhäusern und Fachkliniken durch die starke Zunahme von Verkäufen aus Insolvenzen
Krankenhäuser und Fachkliniken
Prägung des zuletzt rückläufigen M&A Umfeldes bei Krankenhäusern und Fachkliniken durch die starke Zunahme von Verkäufen aus Insolvenzen
Anzahl erfasster Transaktionen
2020
2021
Wesentliche Transaktionen
- Fusion des Deutschen Herzzentrums Berlin mit der Charité Universitätsmedizin mit der Absicht, eines der modernsten Herzzentren in Europa zu schaffen
- Entstehung des Verbundes christlicher Kliniken Brandenburg, bestehend aus dem Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam, der Oberlinklinik gGmbH, der MVZ Potsdam gGmbH, dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin und der Christlichen Altenhilfe Potsdam samt Seniorenpflegeeinrichtungen, durch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens durch die Alexianer GmbH und den Verein Oberlinhaus
- Erwerb der Valeo Kliniken GmbH und des St. Marien-Hospitals Hamm durch die Johanniter GmbH
- Zusammenschluss dreier Krankenhäuser im Kreis Paderborn mit gemeinsam 2.200 Beschäftigten und 1.250 Planbetten durch den Erwerb eines Mehrheitsanteils der BBT-Gruppe am Ev. Krankenhaus St. Johannisstift
- Fusion des Klinikums Herford und des Lukas-Krankenhaus Bünde zu den Kreiskliniken Herford-Bünde mit zusammen über 3.000 Beschäftigten und jährlich über 40.000 stationären Patienten
- Erwerb der insolventen Imland gGmbH (Kliniken Rendsburg und Eckernförde) mit 2.300 Beschäftigten durch die Schön Klinik SE
- Bildung eines neuen Hauses mit dem insolventen Krankenhaus Hilden der Kplus Gruppe und der Klinik Langenfeld unter dem Dach der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH
Trends
- Gemäß Krankenhaus-Barometer 2023 des Deutschen Krankenhausinstituts verzeichneten über die Hälfte (54%) der Krankenhäuser in Deutschland zuletzt einen Jahresfehlbetrag. Damit hat sich die wirtschaftliche Lage gegenüber dem Vorjahr weiter eingetrübt. Für 2023 erwarten gar nur 7% aller Häuser ein positives Jahresergebnis, da inflationsbedingte Kostensteigerungen nur zeitverzögert durch Anhebungen der fallbasierten DRG-Vergütung für Krankenhausleistungen kompensiert werden und Corona-Hilfen auslaufen
- Nach einer rückläufigen Transaktionsaktivität in den vergangenen beiden Jahren ist die Anzahl der Fusionen und Übernahmen im Krankenhausumfeld 2023 deutlich angestiegen. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war die zunehmend prekäre finanzielle Lage vieler Krankenhäuser und Kliniken durch steigende Personal- und Energiekosten, den Fachkräftemangel und sich verschlechternde Finanzierungsbedingungen, die zu einer Insolvenzwelle geführt haben
Krankenhäuser und Fachkliniken – Übersicht Insolvenzen
Verschiebung des Käuferumfeldes zu Verkäufen innerhalb freigemeinnütziger Trägerschaft und kommunalen Erwerbern angesichts der Zurückhaltung privater Käufer
Krankenhäuser und Fachkliniken – Übersicht Insolvenzen
Verschiebung des Käuferumfeldes zu Verkäufen innerhalb freigemeinnütziger Trägerschaft und kommunalen Erwerbern angesichts der Zurückhaltung privater Käufer
Insolvenzen von Krankenhäusern in 2023 (Auswahl)
Trends
- Anders als im Vorjahr blieben große Übernahmen und Zusammenschlüsse aus. Da zudem kleine Einrichtungen überproportional von Insolvenzen betroffen waren, nahm die durchschnittliche Transaktionsgröße stark ab
- Im Hinblick auf das Käuferumfeld war eine anhaltende Verschiebung zu kommunalen Erwerbern bzw. Verkäufen innerhalb freigemeinnütziger Trägerschaft zu beobachten, während die Anzahl der Transaktionen mit privaten Käufern, insbesondere Finanzinvestoren, deutlich rückläufig war. Angesichts der laufenden Debatte um die Beschränkung von Private-Equity-geführten MVZ-Plattformen in der ambulanten Versorgung haben Finanzinvestoren beim Erwerb von Plankrankenhäusern als Akquisitionsvehikel Vorsicht walten lassen. Unsicherheiten durch regulatorische Eingriffe des Gesetzgebers, insbesondere die Debatte um eine umfassende Krankenhausreform, führen zu einer zusätzlichen Verunsicherung und Zurückhaltung bei privaten Investoren
- An den Beispielen der gescheiterten Übernahmen der Asklepios Klinik Oberviechtach durch die IWG Unternehmensgruppe sowie des Lübecker Marien-Krankenhauses durch das landeseigene Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zeigt sich, dass die Umsetzung von Übernahmen für defizitäre Häuser zunehmend schwierig wird. Immer häufiger müssen insolvente Krankenhäuser schließen. Mangels Interesse von privaten Betreibern musste so etwa das sich im Eigentum der Caritas Trägergesellschaft West gGmbH befindliche St. Josef Krankenhaus Linnich Anfang 2023 den Klinikbetrieb einstellen. Die Kommune sichert dagegen den Standort Jülich. Der Landkreis Herford hat über die Kreiskliniken Herford-Bünde im Rahmen eines Verkaufs aus der Insolvenz das Lukas-Krankenhaus Bünde übernommen. Kommunen und Landkreise übernehmen also Häuser, für die sie in der Vergangenheit die Verantwortung im Rahmen einer Privatisierung auf private oder freigemeinnützige Betreiber abgeben wollten. Häufig versuchen Kommunen die Grundversorgung auch durch die Umwandlung der geschlossenen Krankenhausstandorte in ambulante Gesundheitszentren aufrechtzuerhalten
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