Strategy & Transformation
Der Transformationsdruck auf das Corporate Real Estate Management steigt. Um zukunftsfähig zu bleiben, gilt es, eine konsistente, ganzheitliche Immobilienbewirtschaftung aus einer Funktionseinheit heraus zu schaffen.
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Corporate Real Estate Management: neue Herausforderungen erfordern ganzheitliche Lösungen
Die internen und externen Anforderungen an ein zeitgemäßes Corporate Real Estate Management (CREM) nehmen zu. Insbesondere Treiber wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kosteneffizienz erfordern eine ganzheitliche Sichtweise auf die Immobilienbewirtschaftung. Vor welchen Aufgaben die Unternehmen stehen und wie diese sie angehen wollen, zeigt eine aktuelle Studie.
Der Facility Management Monitor 2023, der gemeinsam von PwC, RealFM e. V. Association for Real Estate and Facility Managers und der Innovationsplattform BUILTWORLD publiziert wurde, präsentiert die Auswertung der Befragung von über 100 Expert:innen des Real-Estate-Managements zu ihren aktuellen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien. Die Befragten sind überwiegend in Großunternehmen der Industrie und des Dienstleistungssektors der DACH-Region tätig.
Herausforderungen und Trends
1. Strategie und Organisation
Während viele Unternehmen vormals unter der Bewirtschaftung eigener Immobilien primär einen störungsfreien Betrieb und die Bereitstellung für das Kerngeschäft verstanden, steht das CREM heute vor einer Vielfalt neuer Anforderungen vonseiten verschiedener Stakeholder:
- (potenzielle) Mitarbeiter:innen: Moderne Arbeitsplatzkonzepte mit flexibel und vielseitig nutzbaren, ansprechenden Arbeitsflächen in attraktiver Lage tragen zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeiter:innen bei. Laut unserer Studie sehen rund 60 % der Befragten einen direkten Zusammenhang zwischen der Unternehmensproduktivität und einer bedarfsgerecht gesteuerten Immobiliennutzung und -bewirtschaftung mit Fokus auf die Belegschaft.
- Unternehmensbereiche: Komplexere Anforderungen, die sich aus dem Kerngeschäft ergeben, beispielsweise aus höheren Automatisierungsgraden, erfordern eine bedarfsgerechte Immobilie und Immobilienbewirtschaftung. Ebenfalls rund 60 % der Befragten sind der Ansicht, dass die strategische Bedeutung der bedarfsgerechten Immobilie und Immobiliennutzung für die Erreichung der Unternehmensziele zunimmt.
- Kunden, Lieferanten und Mitbewerber: Immobilien und deren Bewirtschaftung werden zunehmend unter Kosten- und Nachhaltigkeitsaspekten in Kohärenz mit den Unternehmenszielen betrachtet. So gehen 70 % der Befragten davon aus, dass die Immobilie und deren Bewirtschaftung zur erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensstrategie und der diesbezüglichen externen Wahrnehmung beiträgt.
2. Nachhaltigkeit
Die Anforderungen aus der ESG-Regulatorik sind mittlerweile prägend für die gesamte Immobilienwirtschaft. So verfolgt bereits die Mehrheit der Befragten eine ESG-Strategie im Unternehmen (über 80 %). Diese sieht jedoch die größten Herausforderungen in der operativen Umsetzung strategischer Zielvorgaben. Nicht nur die komplexe Gesetzeslage (über 50 %) und die damit verbundene Operationalisierung in Prozessen werden als Top-Herausforderung gesehen, sondern auch die fehlende Personalkapazität (über 45 %) sowie der (interne) Kompetenzaufbau. Auch die Definition und Messbarkeit konkreter Nachhaltigkeitskennzahlen aus dem Immobilienbetrieb sehen 42 % der Befragten als wesentliche Herausforderung.
3. Digitalisierung
Der Digitalisierungsgrad der Leistungserbringung in den CREM-/FM-Funktionsbereichen wurde von der Mehrheit der befragten Expert:innen als gering eingeschätzt; gesehen wird jedoch ein großes noch zu hebendes Potenzial. In unserer Umfrage gaben nur rund 40 % der Befragten an, nicht in der Lage zu sein, die Verbrauchsdaten aus dem Gebäudebetrieb nutzbar zu machen.
4. (Kosten-)Effizienz
Steigende Energie- und Rohstoffpreise, Personalkosten sowie die Preissteigerungen insgesamt führen zu einem deutlichen Anstieg der Bewirtschaftungskosten unternehmenseigener Immobilien. Die Mehrheit der Expert:innen des Real-Estate-Managements sieht die größten Einsparpotenziale in der Flächenoptimierung bzw. -reduzierung (66 %), der Modernisierung (49 %) verbleibender Flächen sowie einer nachhaltigen Energieversorgung (38 %).
Fazit
Um den gewachsenen Ansprüchen in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie komplexere Nutzung von Immobilien und Effizienz der Bewirtschaftung gerecht zu werden, steht das Corporate Real Estate Management vor zahlreichen Herausforderungen. Es gilt, die einzelnen Funktionsbereiche so zu transformieren, dass eine konsistente, ganzheitliche Immobilienbewirtschaftung aus einer Funktionseinheit, dem Corporate Real Estate und Facility Management (CoReFM), heraus, möglich wird. Mithilfe dieser Transformation wollen Unternehmen und Organisationen die Operationalisierung ihrer strategischen Unternehmensziele sicherstellen, funktionsbereichsübergreifende Fach- und IT-Prozesse etablieren sowie die vorhandenen Kompetenzen ausbauen und bündeln. Erfahren Sie in unserem kommenden Facility Management Monitor 2024 sowie in praxisbezogenen Leitfäden, wie sich die Branche diesen Herausforderungen stellt.

Roland Gänzle
ist Director Capital Projects, Infrastructure und Real Estate bei PwC am Standort Frankfurt.

Kai Ukena
ist Manager im Bereich Capital Projects, Infrastructure und Real Estate bei PwC am Standort Hamburg.

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