Rohstoffpreise
Rohstoffpreise schwanken. Was sind die Gründe?
In der Vergangenheit unterlagen die Rohstoffpreise erheblichen Schwankungen, verursacht durch geopolitische Spannungen, Lieferkettenprobleme und sich ändernde Nachfragebedingungen. Nach dem kollektiven Preisanstieg zu Beginn des Russland-Ukraine-Krieges haben sich die Rohstoffpreise zum Teil sehr unterschiedlich entwickelt. Während vereinzelte exogene Schocks (z.B. geopolitische Konflikte) die Preise aller Rohstoffe beeinflussen, betreffen andere nur spezifische Rohstoffpreise – in der Folge steigt die Komplexität des globalen Marktes.
Ausgewählte Rohstoffpreisentwicklung nach Beginn des Ukraine-Russland Krieges
- Der Anstieg des Kupferpreises in der ersten Jahreshälfte 2024 ist auf die zentrale Rolle von Kupfer in der Dekarbonisierung sowie eine Angebotsknappheit zurückzuführen.
- Ab Juni 2024 sanken die Kupferpreise durch die stagnierende Bauwirtschaft in China und die langsame Umsetzung der Mobilitätswende.
- Die erneute Trendwende ab August 2024 ist u.a. auf den Nachfrageanstieg als Reaktion auf die Leitzinssenkung der US-Notenbank zurückzuführen.

- In ersten Halbjahr 2024 hat ein kontinuierlicher Preisanstieg von Aluminium stattgefunden, in Folge von (drohenden) Sanktionen gegen Russland.
- Der anschließende Preisrückgang ist u.a. eine Folge der durch den chinesischen Staat subventionierten Überproduktion, die auf dem Weltmarkt angeboten wird.
- Der Preisanstieg im dritten Quartal 2024 ist Folge von Importzöllen auf chinesisches Aluminium sowie Änderungen in der Geldpolitik.

- Die anhaltende Stagnation im chinesischen Immobiliensektor hat die Stahlnachfrage erheblich geschwächt und somit maßgeblich zur aktuellen Entwicklung beigetragen.
- Trotz einer leicht wachsenden Exportnachfrage und einem moderaten Wachstum in anderen Sektoren konnten diese Bereiche den Rückgang der Stahlnachfrage nicht vollständig kompensieren. Dies führte zu Kürzungen in der Stahlproduktion und einem Überangebot an Eisenerz auf dem Markt.


- In der ersten Jahreshälfte 2024 ist der Nickelpreis aufgrund der kontinuierlichen Erholung der industriellen Nachfrage angestiegen.
- Trotz der steigenden Nachfrage durch die Bedeutung von Nickel in der Energiewende ist ein Überangebot an den Märkten entstanden, weshalb der Preis im dritten Quartal 2024 deutlich zurückgegangen ist.
- Dies ist u.a. auf eine Ausweitung der Produktionskapazitäten von Nickel in Indonesien – dem weltweit größten Nickelproduzenten – zurückzuführen.

- Das Allzeithoch des Palladiumpreises zu Beginn des Russland-Ukraine-Krieges ist auf Russlands Bedeutung als Exporteur von Palladium zurückzuführen (40% des weltweiten Primärangebots).
- Palladium wird hauptsächlich in Katalysatoren für Verbrennermotoren eingesetzt; durch die Mobilitätswende wird eine zunehmend rückläufige Nachfrage erwartet.
- Die sinkende Nachfrage bei gleichzeitig ausreichendem Angebot hat zur Folge, dass zukünftig kein Preisanstieg von Palladium erwartet wird.

- Der Platinpreis ist aufgrund von schwankenden Nachfrage- und Angebotssituationen sehr volatil. Seit Jahresbeginn 2024 ist eine Seitwärtsbewegung mit Ausreißern zu beobachten.
- Das aktuell wichtigste Einsatzgebiet für Platin ist – wie für Palladium – die rückläufige Herstellung von Katalysatoren für Verbrennermotoren.
- Stabilisierend auf den Platinpreis wirkt eine zunehmende Verwendung im Bereich erneuerbarer Energien bspw. in Brennstoffzellen für Wasserstofftechnologie.
Nach wie vor werden die Rohstoffpreise am Weltmarkt wesentlich durch die chinesische Konjunktur, die Energie- und Mobilitätswende sowie geld- und geopolitische Impulse beeinflusst. Zu Beginn des vierten Quartals 2024 liegen die betrachteten Rohstoffe (mit Ausnahme von Kupfer) signifikant unter dem Vorkriegsniveau aus 2022. Unternehmen bietet sich die Chance, von günstigen Rohstoffpreisen zu profitieren und Vorräte aufzubauen.
Quellen: Bloomberg, Finanzen.net, Handelsblatt, Reuters, boerse-online, faz, IKB, Focus, Deka, PwC Analyse

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