Allgemeine Branchentrends
Maschinenbau im Krisenmodus: Pessimismus auf Rekordhoch
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steht vor einem herausfordernden Herbst. Eine deutliche Mehrheit der Branchenentscheider (59%) erwartet in den nächsten zwölf Monaten eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft – der schlechteste Wert seit 2014. Die Stimmung hat sich in den letzten drei Monaten um über 20 Prozentpunkte verschlechtert. Globale Risiken wie Handelsbarrieren, potenzielle Blockbildungen und bewaffnete Konflikte tragen zu diesem Stimmungsbild bei. Aber auch strukturelle Probleme wie steigende Standortkosten, Produktionsrückgänge und Innovationsbarrieren in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen eine bedeutende Rolle.
der Befragten sind mit Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft optimistisch gestimmt.
Die Umsatzprognose für die Branche wurde erneut nach unten korrigiert, mit einer durchschnittlichen Wachstumsprognose von -4,0% für 2024. Dies ist das sechste Quartal in Folge, in dem die Entscheider von einer negativen Prognose ausgehen. Auch auf Unternehmensebene zeigt sich ein negativer Wachstumstrend, mit einer durchschnittlichen Prognose von -0,2%. Die Kapazitätsauslastung bleibt schwach, mit einem Durchschnitt von 84,1%, was einen Rückgang von 1,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal darstellt. Weniger als ein Drittel der Unternehmen arbeitet nahe an der Vollauslastung, ein historischer Tiefstand, der nur während der Lockdown-Phase der COVID-19-Pandemie übertroffen wurde. Die Investitionsabsichten spiegeln den pessimistischen Ausblick wider, da nur 16% der Unternehmen planen, ihre Investitionen zu erhöhen, ein Rückgang von 6 Prozentpunkten gegenüber dem langfristigen Durchschnitt. Steigende Energie- und Personalkosten werden von 83% der Entscheider als Hauptwachstumshemmnisse genannt. Zudem haben regulatorische Bedenken stark zugenommen und werden als wachstumshemmend empfunden.
der befragten Maschinen- und Anlagenbauer blicken pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten.
Zusammenfassend zeigt sich eine deutliche Verschiebung hin zu Pessimismus unter den Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Die Umsatzprognosen bleiben negativ, obwohl es Anzeichen für eine Erholung auf Unternehmensebene gibt. Die Kostenprognosen haben sich stabilisiert, und die meisten Unternehmen planen, ihre aktuellen Verkaufspreise beizubehalten. Diese Stabilität in den Verkaufspreisen spiegelt einen vorsichtigen Ansatz der Branchenführer wider, um die herausfordernden Marktbedingungen zu meistern.
So machen Sie Ihr Unternehmen krisenfest und zukunftssicher
Herausforderungen meistern und gestärkt aus Krisen hervorgehen
Unternehmen der industriellen Produktion stehen vor großen Herausforderungen. Die Covid-Pandemie, der Russland-Ukraine-Krieg, hohe Inflation und geopolitische Risiken haben in den letzten Jahren die Nachfrage nach ihren Produkten, Kosten und Lieferketten erheblich beeinträchtigt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat für das erste Halbjahr 2024 einen Rückgang der Industrieproduktion von rund 5% gegenüber dem Vorjahr erhoben - mit wenig Aussicht auf Besserung. Damit bleibt die Wirtschaft weiter unter dem Niveau der Jahre 2018 und 2019.1
Wie können Unternehmen in diesen widrigen Zeiten widerstandsfähig und wettbewerbsfähig gemacht oder gehalten werden? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen praxiserprobte Strategien vor, die Ihnen helfen, die Kontrolle in dieser schwierigen Phase zu behalten.
Liquidität sichern - Zahlungsfähigkeit als primäres Ziel
Liquidität ist der Schlüssel zum Überleben in Krisenzeiten. Optimieren Sie Ihr Working Capital, managen Sie Ihre Forderungen effizient, priorisieren Sie Investitionen und passen Sie Ihre Finanzierungsinstrumente an. Ein zentrales Cash-Office kann dabei helfen, den Cashflow zu überwachen, zu steuern und zu prognostizieren. Maßnahmen wie Zahlungsaufschübe, striktes Forderungsmanagement und die Veräußerung nicht-essenzieller Vermögenswerte können kurzfristig erhebliche Liquidität freisetzen.
Regelmäßige Kommunikation mit aktuellen und potenziellen Kreditgebern sowie die Inanspruchnahme staatlicher Hilfen sind ebenfalls entscheidende Schritte, um Ihre Liquiditätsposition zu stärken. Durch die proaktive Schaffung von Transparenz und Vertrauen können Sie flexiblere Konditionen aushandeln und finanzielle Unterstützung sicherstellen
Kostenstruktur anpassen - Effizienz als Überlebensstrategie
In der aktuellen Zeit ist Kostenreduktion nahezu unerlässlich, um Ihre Rentabilität zu schützen. Reduzieren Sie fixe Kosten, flexibilisieren Sie variable Kosten und passen Sie Kapazitäten und Portfolio an die neue Marktsituation an. Dabei sollten Sie nicht nur kurzfristige Einsparungen anstreben, sondern auch langfristige Effizienzsteigerungen durch Prozessoptimierung, Digitalisierung und Standortkonsolidierung in Erwägung ziehen.
Ein Beispiel hierfür ist die Verlagerung der Produktion in kostengünstigere Regionen oder die Implementierung von Automatisierungstechnologien zur Kostensenkung. Auch wenn diese Maßnahmen kurzfristig mit zusätzlichem Aufwand und Ausgaben verbunden sind, können sie dazu beitragen das Kostenniveau nachhaltig zu senken.
Ein weiterer Ansatz ist die Überprüfung von Lieferantenverträgen, um bessere Konditionen zu verhandeln oder alternative, kostengünstigere Bezugsquellen zu identifizieren. Auch die Einführung von Lean-Management-Prinzipien kann dazu beitragen, Verschwendung zu minimieren und die Produktivität zu steigern.
Margen erhöhen - Wettbewerbsfähigkeit steigern
Eine Verbesserung Ihrer Margen ist entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Ihre Investitionsfähigkeit zu erhalten. Gestalten Sie Preise und Rabatte durchdacht, um Kostensteigerungen weitergeben zu können und die Kundenbindung zu erhöhen. Differenzieren Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen, um sich von Wettbewerbern abzuheben und Mehrwert für Ihre Kunden zu schaffen.
Nutzen Sie neue Märkte, Kanäle und Geschäftsmodelle als zusätzliche Umsatzquellen. Ein Beispiel ist die Einführung von Premium-Produkten oder -Dienstleistungen, die höhere Margen erzielen können. Die Erschließung neuer geografischer Märkte kann ebenfalls das Umsatzpotenzial erhöhen. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Big Data und Analytik, um Kundenpräferenzen besser zu verstehen und personalisierte Angebote zu entwickeln, die eine höhere Zahlungsbereitschaft generieren.
Transformation beschleunigen - Zukunftssicherheit gewährleisten
Investieren Sie in neue Technologien, Fähigkeiten und Partnerschaften, um einen Vorsprung in der Industrie 4.0 zu gewinnen. Bereiche wie das Internet-of-Things, Robotik, Automatisierung, Künstliche Intelligenz und 3D-Druck können erhebliche Wettbewerbsvorteile bieten. Auch ein Fokus auf Nachhaltigkeit und ESG-Performance kann gewinnbringend für Sie sein, um den steigenden Anforderungen von Kunden, Investoren und Regulatoren gerecht zu werden.
Ein Beispiel ist die Implementierung von Energiemanagementsystemen zur Reduzierung von Energieverbrauch und Emissionen oder die Einführung von Kreislaufwirtschaftsmodellen zur effizienteren Ressourcennutzung. Darüber hinaus können Kooperationen mit Technologieunternehmen und Start-ups Ihnen Zugang zu innovativen Lösungen und frischem Know-how verschaffen. Die Schaffung einer Unternehmenskultur, die Veränderung und Innovation fördert, ist ebenfalls entscheidend, um die Transformation erfolgreich zu gestalten.
Fazit: Proaktiv handeln für eine erfolgreiche Zukunft
Die industrielle Produktion steht weiterhin vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen gepaart mit einem hohen Investitions- und Innovationsdruck. Es liegt an Ihnen, Ihr Unternehmen widerstandsfähig und wettbewerbsfähig zu machen und durch proaktives Handeln gestärkt aus der Krise hervorgehen. Unsere langjährige Erfahrung und unser breites Spektrum an Dienstleistungen unterstützen Sie dabei.
1: https://www.iwkoeln.de/studien/michael-groemling-industrieschwaeche-auf-breiter-front-hintergruende-und-perspektiven.html
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Dr. André Wortmann
Partner I Business Recovery Services Tel.: +49 1511 2038201 andre.wortmann@pwc.com

Markus Labahn
Senior Manager I Business Recovery Services Tel.: +49 170 7019400 markus.labahn@pwc.com

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