Allgemeine Branchentrends
Kein Sommermärchen für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau
Für die Branche läuft es derzeit nicht rund. Laut aktuellem PwC Maschinenbau-Barometer erzeugen negative Wachstumsprognosen, hohe Kosten, der Fachkräftemangel und die zunehmend als Belastung empfundene Regulierung viel Verunsicherung in den Chefetagen. Zwar ist die Anzahl der optimistischen Entscheidungsträger in Bezug auf die deutsche und globale Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal leicht gestiegen, allerdings ist der Anteil unentschlossener Entscheider auf einem 5-Jahreshoch.
der Befragten sind mit Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft optimistisch gestimmt.
Ein Fünftel der Entscheidungsträger erwartet eine positive Entwicklung in der deutschen Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten, wobei der Anteil der Optimisten im Vergleich zum vorherigen Quartal um 11 Prozentpunkte gestiegen ist. Allerdings sind 42% der befragten Unternehmensführer unentschlossen in Bezug auf die deutsche Wirtschaft, was 8 Prozentpunkte höher ist als im vorherigen Quartal und den höchsten Wert der letzten fünf Jahre darstellt. Viele Indikatoren deuten auf eine weitere Schrumpfung der Branche in den kommenden Monaten hin. Entscheidungsträger im Maschinen- und Anlagenbau erwarten einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von -3,9%. Obwohl dies eine Erholung um 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zum vorherigen Quartal darstellt, registrieren wir das fünfte Quartal in Folge mit einer negativen Umsatzprognose. Darüber hinaus glaubt mehr als ein Drittel der Entscheidungsträger, dass ihr eigener Umsatz auch 2024 weiter abnehmen wird. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer: die Dynamik von Inflation und Preiserhöhungen scheint an Ihr Ende zu gelangen. Nur 20% der Befragten planen, die Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen im nächsten Quartal zu erhöhen, der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre. Trotzdem bleibt der Kostendruck die größte Herausforderung für die Branche, da 8 von 10 Entscheidungsträgern ihn als Hindernis für ihr eigenes Wachstum betrachten.
der befragten Maschinen- und Anlagenbauer blicken pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten.
Weitere bedeutende Hürden stellen der Fachkräftemangel, von dem 78 % der Befragten betroffen sind, und politische Entwicklungen im Ausland dar, die 69 % der Befragten als problematisch empfinden. Zudem äußern sechs von zehn Befragten Kritik am schwierigen Regulierungsumfeld, das eine Herausforderung für ihr Unternehmen darstellt. Diese Faktoren zusammen erschweren es den Unternehmen, ihre operativen und strategischen Ziele zu erreichen und beeinträchtigen somit ihre Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen.
“Der Befund ist ein deutliches Warnsignal für die Politik. Seit Herbst 2021 hat sich der Anteil derjenigen, die Regulierung als Wachstumshindernis einschätzen, um über 30 % erhöht. Deutschland ist auf dem Weg vom Export- zum Bürokratieweltmeister. Dass der Klimawandel im Gegensatz dazu lediglich von 22 % so wahrgenommen wird, ist auch die Folge der Debatten um Energiewende und Lieferketten.”
– Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&
Künstliche Intelligenz (KI) gilt bei der Mehrheit der Entscheider als die Technologie der Zukunft, die die Branche nachhaltig verändern wird. Ein Anwendungsgebiet könnte eine effizientere und umweltfreundlichere Ressourcennutzung im Produktionsprozess ermöglichen. Allerdings zeigt unsere Umfrage, dass Produktions- und Montageprozesse im Maschinen- und Anlagenbau im Vergleich zu anderen Bereichen wie Beschaffung, Marketing, Vertrieb und Forschung und Entwicklung deutlich weniger digitalisiert sind. Nur 35% der Befragten halten den Digitalisierungsgrad in Produktions- und Montageprozessen für hoch.
Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer trotzen Herausforderungen in China: Fachkräftemangel und geopolitische Risiken im Fokus
Die Mehrheit der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer plant, ihre Präsenz in China aufrechtzuerhalten, so eine Studie von PwC. Nur 6 % planen einen teilweisen Rückzug und 8 % eine Erweiterung ihrer Produktionsstätten. Die Studie hebt jedoch eine erhebliche Herausforderung in Form eines Fachkräftemangels hervor, da 37 % der befragten Hersteller Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal vor Ort zu finden.
China bleibt ein zentraler Akteur für Maschinenhersteller und ist das wichtigste Importland für Deutschland vor den Niederlanden und den USA. Im Jahr 2022 wurden Waren im Wert von 192,8 Milliarden Euro aus China importiert. Geopolitische Entwicklungen und steigende regulatorische Anforderungen erfordern jedoch unternehmerisches Handeln. Um Risiken zu mindern, haben 76 % der Maschinenhersteller Notfallpläne für geopolitische, pandemische und andere Krisenszenarien entwickelt.
Die Studie offenbarte auch einen erheblichen Fachkräftemangel bei deutschen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen in China. Mehr als ein Drittel der Unternehmen kämpft mit diesem Problem, das nun auch die Produktion und den Verkauf in China beeinträchtigt. Im Vergleich zu zwei Umfragen aus den Vorjahren hat sich die Situation für Maschinenhersteller verschlechtert. Der Anteil derjenigen, die Schwierigkeiten bei der Personalsuche haben, hat sich von 18 % im Jahr 2011 auf 37 % verdoppelt.
Fachkräftemangel in China
Deutsche Maschinen- und Anlagenbauunternehmen haben große Probleme, Fachkräfte zu finden. Inzwischen betrifft der Fachkräftemangel auch die Produktion und den Vertrieb in China. Mehr als jedes dritte Unternehmen hat mit diesem Problem zu kämpfen. Die Lücke mit aus Deutschland entsandten Mitarbeiter:innen zu füllen ist ein naheliegender Gedanke.
Bei der Realisierung stoßen viele an Grenzen: Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen gibt Schwierigkeiten zu, Mitarbeiter:innen als Expats für die Arbeit in China zu gewinnen.
Trotz des sich ändernden Handelsvolumens bleibt China ein wachsender Markt für deutsche Maschinenhersteller. Allerdings hat die Beschaffung in China aufgrund der Risiken, die die Lieferkette abrupt stoppen können, ihren Höhepunkt überschritten. Lokale Einkaufsstrategien werden von 77 % der Maschinenhersteller als die Zukunft angesehen. Die Umsatzanteile deutscher Unternehmen werden sich erst langfristig auf andere Länder verlagern.

© 2017 - 2024 PwC. All rights reserved. PwC refers to the PwC network and/or one or more of its member firms, each of which is a separate legal entity. Please see www.pwc.com/structure for further details.