Bauindustrie im Fokus
PwC Studie: Wohnungsnot in Großstädten belastet den Arbeitsmarkt
Wohnungsknappheit verschärft Fachkräftemangel: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sorgt nicht nur für Frust bei den Stadtbewohner:innen, sondern entwickelt sich auch zu einer Belastung für den Arbeitsmarkt: So sagen 82 Prozent der Befragten, dass die aktuelle Wohnraum- und Mietsituation dazu führt, dass Unternehmen nur schwer Fachkräfte finden und halten können. In den Regionen München und Berlin bestätigen dies sogar 88 Prozent.
Damit droht die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in den Ballungsräumen weiter zu verschärfen. Der Fachkräftemangel zieht sich quer durch alle Berufsgruppen und Tätigkeiten: Gute Arbeitskräfte sind nach Ansicht der Befragten vor allem in der Pflege (72 Prozent) und im Handwerk (58 Prozent) Mangelware. Aber auch Lehrerinnen und Lehrer (54 Prozent) sowie medizinische Fachkräfte (47 Prozent) werden händeringend gesucht. Arbeitskräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei der Polizei und auf dem Bau sind ebenfalls rar.
Immer mehr Menschen denken über Jobwechsel nach
Welche Optionen bleiben Berufstätigen, wenn die Mieten in den Metropolen immer weiter steigen und sich weit und breit keine bezahlbare Wohnung finden lässt? Immer mehr Menschen denken in der Folge über einen Job- und damit verbundenen Wohnortwechsel nach. Beinahe jede:r Zweite (44 Prozent) kennt jemanden aus dem eigenen Kollegen- oder Freundeskreis, der oder die wegen zu hoher Mieten den Job gewechselt hat. Einer von zehn Erwerbstätigen hat gar selbst die Arbeitsstelle aus diesem Grund an den Nagel gehängt; ein weiteres Drittel hat zumindest schon einmal darüber nachgedacht.
Insbesondere jüngere Menschen sind deutlich wechselwilliger als ältere Arbeitnehmende: Bei den 18- bis 34-Jährigen hat fast jede:r Fünfte (18 Prozent) schon einmal den Job wegen zu hoher Mieten gewechselt; weitere 43 Prozent haben bereits mit dem Gedanken gespielt. Und wenn eine kräftige Mieterhöhung ansteht, würde über alle Altersgruppen hinweg jede:r Zweite (53 Prozent) einen mit einem Umzug verbundenen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen.
Wie zufrieden sind die Einwohner:innen mit Aspekten rund ums Wohnen?
Angaben „zufrieden und eher zufrieden“

Was sich die Berufstätigen von der Politik erhoffen
Viele Menschen machen auch die Wohnungspolitik der vergangenen Jahre verantwortlich für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Metropolen. 90 Prozent der Berufstätigen sprechen sich für eine stärkere Ausrichtung der Wohnungsbauprogramme auf Haushalte mit kleinen bis mittleren Einkommen aus, um Fachkräfte zu halten. 88 Prozent befürworten die Umwandlung ungenutzter Büroflächen in Wohnraum.
Und die Berufstätigen haben weitere Vorschläge, wie die neue Bundesregierung das Problem in den Griff bekommen könnte: Rund 80 Prozent befürworten die Verschärfung der Mietpreisbremse und die steuerliche Absetzbarkeit von Mietkosten. Ebenso viele plädieren für den Ausbau von Pendelstrecken und halten es für sinnvoll, das Deutschlandticket beizubehalten und preislich wieder attraktiver zu gestalten.
Was Unternehmen tun können: Betriebswohnungen und Homeoffice
Die Beschäftigten sehen aber auch die Unternehmen am Zug: Ein Mietzuschuss oder die Übernahme von Fahrtkosten wären für 85 bzw. 81 Prozent der Befragten die besten Maßnahmen, um Fachkräfte trotz hoher Mieten in Ballungsräumen zu halten. 79 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen ihren Angestellten Betriebswohnungen zur Verfügung stellen. Große Arbeitgeber in besonders betroffenen Metropolen – beispielsweise die Stadtwerke München und die Berliner Charité – gehen mit gutem Beispiel voran und bieten einem Teil ihrer Angestellten Betriebswohnungen an. Insbesondere bei der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland wird es immer wichtiger, Wohnungen bereit zu stellen.
Für Fachkräfte, die nicht zwingend vor Ort sein müssen, sind großzügige Homeoffice-Angebote hilfreich: 80 Prozent befürworten, dass Arbeitgeber die Homeoffice-Ausstattung finanzieren und Remote-Work forcieren. Für einen Großteil der Befragten ist die Arbeit vom heimischen Schreibtisch bereits Teil der Lösung: So sagen 70 Prozent der Berufstätigen, dass die Arbeit von zu Hause es ihnen ermöglicht, in einer günstigeren Gegend zu wohnen und trotzdem für den aktuellen Arbeitgeber zu arbeiten.
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